Abschied von zwei Grossen
Am Wochenende starben zwei bedeutende Künstler, die lange mit uns verbunden waren.
Das Wirken des ungarischen Komponisten und Dirigenten Péter Eötvös haben wir in der Saison 2016/17 in verschiedenen Formaten hier in Zürich vorgestellt. Er war damals unser Creative Chair, und sein «Oratorium balbulum» – ein stotterndes Oratorium – wurde ebenso begeistert aufgenommen wie das Schlagzeugkonzert «Speaking Drums», das mit dem Solisten Martin Grubinger zur Uraufführung kam.
«Eötvös war einer der führenden Komponisten der zeitgenössischen Musik, und wir sind dankbar, dass wir ihn damals dem Publikum näherbringen durften», sagt Intendantin Ilona Schmiel. «Als faszinierender Künstler und engagierter Pädagoge, der durch seine unterschiedlichsten Ansätze für jedes seiner Werke bekannt war, eignete er sich hervorragend als Creative Chair.»
Der Mailänder Pianist Maurizio Pollini gab sein erstes Konzert bei uns am 11. Juni 1976 – und sein letztes im vergangenen Oktober. Es war sein allerletzter Auftritt überhaupt; er hatte Werke von Chopin, Schönberg und Luigi Nono ausgewählt, von Komponisten also, die für ihn immer eine besondere Bedeutung hatten. «Wir waren Zeugen eines besonderen Konzertes, in dem wir eine Legende erlebt haben. Es scheint, dass das Publikum mit seinen Standing Ovations dieses Gefühl teilen konnte. Für dieses Erlebnis sind wir dankbar», so Ilona Schmiel.
Pollini zählte zu den charismatischsten Künstlerpersönlichkeiten überhaupt, er zog mit seiner berühmten interpretatorischen Handschrift international die Zuhörer*innen in seinen Bann. Er war nie blosser Virtuose, sondern technisch ein akribischer Detailforscher sowie ein kluger Musikvermittler. Dabei setzte er stets auch einen starken Fokus auf zeitgenössische Musik.