Izabelė Jankauskaitė auf dem Sprung
In der Saison 2024/25 dirigieren alle vier bisherigen Assistant Conductors von Paavo Järvi das Tonhalle-Orchester Zürich. Grund genug für ein Update!
Wenn Paavo Järvi mit dem Tonhalle-Orchester Zürich arbeitet, sitzt jeweils ein*e Assistant Conductor mit im Saal. Es sind junge Dirigent*innen, die von ihm lernen, ihn aber auch unterstützen: etwa indem sie die Klangbalance im Saal überprüfen oder das Gehörte mit den Partituren abgleichen. Gelegentlich dirigieren sie selbst – und dies auch nach Ende ihrer «Amtszeit».
In der laufenden Saison leiten gleich alle vier bisherigen Assistant Conductors das Orchester. Wo stehen sie heute? Und was nehmen sie aus ihrer Zürcher Zeit mit? Ihre Antworten auf diese Fragen sind so unterschiedlich wie sie selbst.
Den Anfang macht die Litauerin Izabelė Jankauskaitė, die in der Saison 2022/23 Assistant Conductor beim Tonhalle-Orchester Zürich war.
Izabelė, wir sprechen uns im September 2024 – was für Projekte verfolgst du aktuell?
Im Moment bin ich auf dem Weg nach Salzburg, um Schuberts Sinfonie Nr. 1 zu dirigieren. Danach werde ich in Deutschland und in der Schweiz auftreten, mit weiteren Werken von Schubert und Haydn im Programm.
Was hast du aus der Zeit als Assistant Conductor mitgenommen?
Vor allem unglaublich viel musikalische Inspiration. Paavo Järvi in den Proben zu beobachten, war jedes Mal wie eine Masterclass. Ich bewundere, wie er die Musik formt und so interessante Farben und Charaktere aus dem Orchester herausholt. Es war auch fantastisch, grossartige Gast-Solist*innen kennenzulernen und ihre Arbeit während der Proben zu beobachten – oder einfach gute Gespräche mit ihnen zu führen.
Welche Begegnung mit dem Orchester ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Die Tournee mit dem Tonhalle-Orchester Zürich und die Auftritte in verschiedenen Konzerthäusern in Europa waren unvergesslich. Ich durfte auch eine kleine Moderation beim tonhalleLATE-Konzert mit Paavo Järvi übernehmen. Das war unglaublich aufregend und eine einzigartige Erfahrung! Und dann war da das «Cinderella»-Projekt im Januar 2024 − die Musik von einem meiner Lieblingskomponisten, Sergej Prokofjew, mit dem Orchester zu spielen, war etwas ganz Besonderes.
Welcher Satz von Paavo Järvi begleitet dich bis heute?
Ein Gedanke, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist: Musik hat einen natürlichen Fluss und stockt niemals. Paavo spricht oft davon, die Phrasen zu formen und ein klares Gespür dafür zu haben, wohin die Musik will, anstatt sich in den Details zu verlieren.
Was würdest du zukünftigen Assistant Conductors raten?
Sei Du selbst. Sei engagiert. Sei auf alles vorbereitet und hab keine Angst davor, Fehler zu machen.