Focus Contemporary – Heinz Holliger im Porträt
Neugierig und radikal, mit dieser knappen Formulierung wird man Heinz Holliger, dem Musiker, dem Komponisten, dem Oboisten, und ja, dem grossen, einmaligen Künstler durchaus gerecht.
Stets der Grenze nach – wohl eher darüber hinaus, dort findet Holliger Inspiration, dort findet er Geschichten, dort findet Heinz Holliger sein pralles Leben, das er mit uns teilt, dank seinen Werken, dank seinem Wirken. «Musik findet überhaupt nur an den Grenzen statt. In der Mitte gibt es nichts, was die Kunst interessiert,» meint Holliger.
Und wer Musik durch Leben, durch Schicksal ersetzt, der liegt bei Heinz Holliger nicht falsch. Das Glatte liegt ihm nicht. Inspiration findet er bei einem Schriftsteller wie Robert Walser, beim Romantiker Nikolaus Lenau – ihm widmete Holliger seine jüngste Oper – beim Art Brut-Maler Louis Soutter. Dieser, er ist Cousin von Le Corbusier, findet sich im Leben nur ungenügend zurecht. Aber talentiert ist er schon. Als Geiger spielt er unter Ernest Ansermet im Orchestre de la Suisse Romande und wird schliesslich Maler. Ihm ist das Violinkonzert gewidmet mit Patricia Kopatchinskaja an der Violine.
Mit «Romancendres» für Violoncello und Klavier steht ein weiteres bedeutendes Werk von Heinz Holliger auf dem Programm: am Cello die Solo-Cellistin des TOZ, Anita Leuzinger, auch sie Weggefährtin von Holliger.
Schliesslich erklingt die «Sinfonie in einem Satz» von Bernd Alois Zimmermann. Am Pult steht Heinz Holliger, der Komponist, der Oboist, der Dirigent, für den viele grosse Komponisten des letzten Jahrhunderts komponiert haben, unter ihnen Karlheinz Stockhausen, Luciano Berio, Hans Werner Henze oder György Ligeti.