Ivo Gass und Robert Teutsch in der TOZ-Solisten-Reihe
Im Rahmen der TOZ-Solisten-Reihe sind die beiden TOZ-Hornisten Robert Teutsch und Ivo Gass zusammen mit dem Minetti-Quartett zu hören. Auf dem Programm stehen je zwei Quartette und Sextette von Mozart und Beethoven.
Robert Teutsch, wie kam dieses Programm zustande?
Es ist unser Wunschprogramm! Es gibt nicht so viele Werke für Horn resp. Hörner und Streichquartett. Eigentlich nur das Quintett von Mozart und diese zwei Sextette. Das Quintett haben die Minettis schon oft und mit super Hornisten gespielt, die beiden Sextette zum Zeitpunkt der Planung aber noch nicht. Und da Ivo und ich sehr gerne zusammenspielen, lag es auf der Hand, das so in dieser Kombination vorzuschlagen. Mozart und Beethoven, ein Traum für Klassik-Liebhaber!
Wie ist es für Sie, den angestammten Platz im Orchester zu verlassen und in der Reihe der TOZ-Solisten aufzutreten?
Als Solist bzw. Kammermusiker ist man, im Gegensatz zum Orchesterspieler, nicht nur punktuell, sondern permanent sehr ausgesetzt. Man kann sich quasi nicht mehr im Windschatten «verstecken», sondern ist im wahrsten Wortsinn solo. Als Orchestermusiker ist man sich das nicht so gewöhnt, und mir geht es meistens so, dass das Adrenalin doch sehr stark einschiesst. Zudem sind die Parts instrumental viel anspruchsvoller als beispielsweise die Hornstimmen in Sinfonien. Aber gerade das macht den Reiz des Solo-und Kammermusikspiels aus: sich den Anforderungen stellen und sich gezielt darauf vorbereiten.
Da ist Beethovens Sextett gerade das richtige dafür!
Auf jeden Fall! Als ich das Sextett als Jugendlicher zum ersten Mal in einer Aufnahme gehört habe, war meine Reaktion: «Uff, ist das schwer.» Da ist fast alles drin, was auf dem Horn schwierig ist. Technisch virtuos, lange Passagen ohne Pausen, sehr hoch, sehr tief, auch schöne Kantilenen. Beethoven reizt die Möglichkeiten total aus. Es muss damals extrem gute Horn-Kollegen gegeben haben.
Extrem gute und betrunkene Kollegen! Im Kammermusikführer steht zu Mozarts Sextett: «Die beiden Hornisten spielen so, als seien sie betrunken zum Dienst erschienen. Die Hofakten der Mozartzeit wimmeln von Ermahnungen an blasende Kapellmitglieder, sich dem Trunk nicht hemmungslos hinzugeben. Ausserdem sitzen die Hornisten den Tücken ihrer Instrumente auf, in dem sie mit der Technik des «Stopfens», die beim Naturhorn für chromatische Töne unabdingbar war, nicht zurechtkommen.»
Das Dorfmusikanten-Sextett ist irre lustig. Selbst wenn man kein Insider der klassischen Musik ist, erkennt man alle paar Takte musikalische Jokes, mit denen sich Mozart über Komponisten und Instrumentalisten lustig macht. Genau genommen gibt es, glaube ich, nicht einen einzigen «ernst» gemeinten Takt in dem ganzen Werk. Je mehr man sich damit beschäftigt, umso mehr kann man darüber lachen. Es ist einfach wie eine gute Parodie, die alles und jeden auf die Schippe nimmt.
Und wie ist das für euch, so etwas «Falsches» zu spielen? Wie stellt ihr euch das für unser Publikum vor?
Das ist natürlich aus dem prallen Musikerleben gegriffen und es macht einfach nur Spass, ganz legitim volle Kanne falsch spielen zu «müssen». Ich denke aber, damit es hinterher keine Beschwerden gibt oder wir gar noch Abonnenten verlieren, werden wir eine kleine Moderation vorschalten und das Publikum vorsichtig darauf vorbereiten, was alles auf sie zukommen wird.