Mein Einsatz: Sabine Poyé Morel
Sabine Poyé Morel, Solo-Flöte, über ihren Einsatz beim traditionsreichen Dîner Musical.
«Mit meinen solistischen Einsätzen ist das so eine Sache, manchmal ist es eine Art Hassliebe. Bei mir als Solo-Flötistin stehen ja immer wieder exponierte Stellen an, was mir musikalisch natürlich Freude bereitet. Im Grunde gibt es nur wenig, was dieser Freude in die Quere kommen kann. Die eigene Stimmung ist wichtig. Momentan geht es mir sehr gut. Wenn man aber Kummer hat oder körperlich nicht auf der Höhe ist, können solistische Einsätze anstrengend sein.
Klar, die Erfahrung hilft. Meditieren, den Saal visualisieren. Die Füsse gut auf den Boden stellen, die Rückenlehne spüren, das alles beruhigt. Und ich arbeite an meinem Atem. Wenn nämlich der Atem zu flach ist und das Herz in tiefen Lagen und gleichzeitig leisen Stellen laut klopft, dann ist man ausgeliefert, da geht die Nervosität direkt auf den Klang über. Zum Beispiel in Ravels ‹Boléro› oder im Debussys ‹Prélude à l'après-midi d'un faune›, da gibt es solche heiklen Momente.
Was mir grundsätzlich guttut, ist mein Ritual. Vor dem Konzert lege ich mich schlafen und dusche dann. Immer. So gehe ich ausgeruht und frisch auf die Bühne, als wäre jedes Konzert der reine neue Tag, an dem alles von vorne beginnt und alles möglich ist.»
Aufgezeichnet von Melanie Kollbrunner