Christian Hartmann, Solo-Pauke Tonhalle-Orchester Zürich (Foto: Priska Ketterer)

Silvesterkonzert 2019/20

Das Tonhalle-Orchester Zürich feiert Silvester! Jan Willem de Vriend zündet das musikalische Feuerwerk mit Strauss, Haydn und Händel. Paukist Christian Hartmann steht – ganz ungewohnt – mitten im Rampenlicht als Solist in der Sinfonie von Johann Carl Christian Fischer für acht Pauken und Orchester.

Die Pauke als Soloinstrument mag im ersten Moment ungewohnt erscheinen, ist aber eigentlich ganz passend für ein solch feierliches Konzert, wie uns TOZ-Paukist Christian Hartmann im Interview erklärt.

Christian Hartmann, die Pauke als Soloinstrument, und das an einem Silvesterkonzert – was für eine Ehre für ein Instrument, das sonst immer in der hintersten Reihe platziert ist.
Ja, tatsächlich! Aber das passt eigentlich sehr gut. Die damaligen Paukenkonzerte sind sehr festlich. Pauker waren Teil der Kavallerie, der Beruf des Paukers dem Rang eines Offiziers gleichgestellt.
Auch galten Pauken als Prestigeobjekt. Ein Fürst zeigte seinen Reichtum mit einer Musikkappelle mit einem Pauker, der acht Pauken spielte. Da ist also immer auch etwas Angeberei mit dabei. Trotzdem ist das durchaus ernst zu nehmende und vor allem sehr feierliche Musik.

In einem Interview mit der NZZ sprichst du über das Thema des Wartens ‒ warten auf deinen Einsatz. Für einmal wartest du aber nicht: Beim Silvesterkonzert bist du der «Star der Show». Wie fühlt sich das an?
Spannend! Die Pauke nimmt im Orchester so oder so eine prominente Rolle ein – auch optisch. Man spricht ja auch von der Solopauke. Die Einsätze mögen kürzer sein, aber selten belanglos.
Aber dieser Moment, vor der eigenen «Band» auf die Bühne rauszulaufen, nicht mit allen zusammen, sondern ganz allein – das hatte ich jetzt hier in der Tonhalle noch nie. Das kribbelt dann schon ein bisschen!

Ein Grossteil unserer Leser hat wohl noch nie ein Konzert mit Pauke als Soloinstrument gehört. Was ist das Besondere an der Pauke als Soloinstrument?
Viele Zuhörer denken wohl, das ist doch überhaupt kein Soloinstrument. Viele wissen gar nicht, dass wir verschiedene Töne spielen können. Auch einige meiner Kollegen wissen gar nicht so genau, was denn da hinten so alles stattfindet. (lacht)
Am Konzert werde ich acht Pauken um mich herum haben ‒ in der diatonischen Tonleiter, also eine Oktave vom G bis zum G. Ich stehe dann quasi in dieser Burg und spiele fast im Kreis. Das hat natürlich einen gewissen Showeffekt!

veröffentlicht: 03.12.2019

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